Joseph von EichendorffJoseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff wurde am 10. März 1788 auf dem Schloss Lubowitz bei Ratibor in Oberschlesien geboren.

Wie viele meinen, war und ist er immer noch der bedeutendste Lyriker und Schriftsteller der deutschen Spätromantik. Stellvertretend für sein umfassendes Werk soll nur die Novelle „Aus dem Leben eines Taugenichts“ genannt werden, bei der sich viele sicher noch an die Literaturkunde im Deutschunterricht in der Schulzeit erinnern können. Auch das Lied „Wem Gott will rechte Gunst erweisen …“ ist fast allen bekannt. Joseph Freiherr von Eichendorff zählt mit etwa 5000 Vertonungen zu den meistvertonten deutschsprachigen Lyrikern. Schließlich verstarb er am 26. November 1857 in Neisse in Oberschlesien.

 

 

 

Eine Büste von Joseph Freiherr von Eichendorff steht in der Ruhmeshalle Walhalla bei Regensburg – er war Träger des von König Maximilian II. von Bayern gestifteten "Maximilians-Ordens für Wissenschaft und Kunst".

 

Büste des Dichters und Ur-Ur-Enkel Georg Freiherr von Eichendorff Graf StrachwitzEichendorff-Denkmal in Eichendorf
Zu Ehren des Dichters wurde in Eichendorf, an der nach ihm benannten Grund- und Mittelschule, am 29. Juli 2012 ein Denkmal mit seiner Bronzebüste eingeweiht. Diese Büste wurde in der Gleiwitzer Kunstgießerei - im früheren Schlesien - mit einer noch vorhandenen Gussform angefertigt. Diese Gussform ging beim Freilegen der Büste zu Bruch, so dass der Markt Eichendorf damit einen historisch wertvollen Abguss besitzt. Der erste Guss der Büste stand in Neisse vor seinem Sterbehaus. 1945 wurde sie vom dortigen Pfarrer versteckt, um sie vor der Zerstörung im Krieg zu schützen. Erst 1990 kehrte sie in die Kirche von Neisse zurück, wo sie in einer Seitenkapelle aufgestellt wurde. Von dieser Büste wurde dann eine Kopie gegossen, die ihren Platz in Schloss Deutsch Krawarn fand, dem Stammschloss der schlesischen Eichendorffs. Am Festakt der Denkmalseinweihung nahm auch der Ur-Ur-Enkel des Dichters, Georg Freiherr von Eichendorff Graf Strachwitz teil, der dazu extra aus Nordrhein-Westfalen angereist war.

 

 

joseph von eichendorff-021788 - Am 10.März 1788 wird Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff  als zweiter Sohn auf dem elterlichen Schloss Lubowitz bei Ratibor (etwa 50 km westlich von Breslau) in Oberschlesien (heute Polen) geboren.

Vater: Adolf Theodor von Eichendorff 1756 - 1818)
Mutter: Karoline von Eichendorff geborene von Kloch (1766 - 1822)
Geschwister: Wilhelm, Luise


1864 - Die erste Biographie über Joseph von Eichendorff

Hermann von Eichendorff, der älteste Sohn des Dichters, schreibt in der Biographie über seinen Vater zur Herkunft der Familie:

“Nach alten Familienaufzeichnungen stammt die Familie ursprünglich aus Bayern, wo sich unweit Passau heute noch ein Marktflecken gleichen Namens befindet. Ein Ahnherr des Geschlechts, ein bayerischer Krieger, soll um 928 im Kampf gegen die Wenden von Heinrich I. auf dem Schlachtfeld bei Altbrandenburg den Ritterschlag erhalten haben."

1988 - Zum 200.Geburtstag des Dichters schreibt Professor Dr. Eckhard Grunewald, Köln:

Wie kein anderer Dichter der Romantik ist Joseph von Eichendorff über zwei Jahrhunderte im Bewusstsein der Öffentlichkeit lebendig geblieben. Seine Werke wurden publiziert, inszeniert und rezitiert, komponiert, illustriert und parodiert. Gedichte wie “O Täler weit, o Höhen", “In einem kühlen Grunde" oder “Wem Gott will rechte Gunst erweisen" fehlen in keiner gängigen Anthologie deutscher Lyrik. Das erzählerische Werk findet (u.a. durch auflagenstarke Taschenbuchausgaben) weiteste Verbreitung und Beachtung.

Die Novelle “Aus dem Leben eines Taugenichts" - inzwischen in alle Literatursprachen der Welt übersetzt und mehrfach verfilmt und dramatisiert - erlebt beinahe jährlich eine Neuausgabe und gehört als Musterbeispiel romantischer Erzählkunst zum Literaturkanon des Deutschunterrichts der gymnasialen Oberstufe.


 

Ob nun das Geschlecht „derer von Eichendorff“ tatsächlich aus Eichendorf stammt, wird immer noch konträr diskutiert und der endgültige Beweis, ob nun das Eine oder das Andere richtig ist, kann – mangels Urkunden – von keiner Seite erbracht werden. Viele Informationen über Joseph Freiherr von Eichendorff findet man auch auf der Internetseite des „Eichendorff-Zentrums“ in Lubowitz, dem Geburtsort des Dichters: http://www.eichendorffzentrum.de/

Ausführlich befasst sich ein Kapitel in der 2014 erschienenen Chronik des Marktes Eichendorf „forum Eichendorf – Die Marktgemeinde Eichendorf in Geschichte und Gegenwart – Band 1“ mit diesem Thema. Darin wird ausgeführt, dass sich der Nachweis eines Ortsadels schwierig gestaltet, ebenso der Nachweis der Abstammung des Geschlechts derer „von Eichendorff“, die zwar immer wieder in der Literatur erwähnt wird, aber urkundlich nicht belegt werden kann.